Schulfahrt: Bremerhaven

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – die Emmy-Noether-Schule mit dem ENS-Express auf der Fahrt von Rheine nach Bremerhaven und zurück


Organisiert von der Schulleitung der ENS machten sich am Mittwoch, 23.11.22, die gesamten Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern auf die Reise mit dem ENS-Express, einem Sonderzug mit über 800 Plätzen, die bis auf den letzten besetzt waren, nach Bremerhaven. Wie man sich vorstellen kann, eine organisatorische Höchstleistung, da man weder den Verkehr am Bahnhof in Rheine lahmlegen wollte. Um so erfreulicher ist es, dass alles sehr gut geklappt hat, und alle Schülerinnen und Schüler wieder wohlbehalten und um einige Erfahrungen reicher nach Hause gekommen sind.


Idee zur Schulfahrt

Bedingt durch die Pandemie hat ein ganz wichtiger Teil des Schullebens besonders gelitten. Klassenfahrten, Wandertage und gemeinsame Unternehmungen der Klassen oder der gesamten Schule mussten leider ausfallen. So entwickelte sich nach und nach die Idee zu diese Schulfahrt, die nicht nur organisiert, sondern auch finanziert werden muss, damit der Kostenanteil für die Schülerinnen und Schüler so gering wie möglich ist.

Der Großteil der Kosten wurde aus dem Programm „Aufholen nach Corona“ finanziert. Außerdem beteiligte sich der Förderverein der ENS mit einer mittleren vierstelligen Summe. Erfreut ist die Schule auch über die Unterstützung der Firma SAINT-GOBAIN Brüggemann Holzbau GmbH und weiterer ortsansässiger Firmen. So blieb für die Schüler nur der Eintrittspreis für das jeweilige Angebot übrig, der weit unter dem für Wandertage festgelegten Betrag lag.


Jahrgangsübergreifende Gruppen

In Bremerhaven hat sich die gesamte Schülerschaft in jahrgangsübergreifenden Gruppen auf den Weg zu den einzelnen Angeboten gemacht, die sie vorher über einen Wunschzettel auswählen konnten. Dafür fanden im jeweiligen Gebäudeteil der Schule Jahrgangsversammlungen statt, um über die Angebote zu informieren. Auch wenn nicht jeder seinen Erstwunsch erfüllt bekommen hat, waren doch alle zufrieden, auch mal etwas Neues kennen zu lernen.

Allein die Zugfahrt war für den Großteil der Schülerschaft schon ein Erlebnis, denn in der Mitte des Zuges befand sich ein „Partywagen, in dem getanzt werden konnte. Die Playlisten wurden von der Schülervertretung unter Mithilfe der Klassensprecher der einzelnen Klassen erstellt, so dass für jeden etwas dabei war. Die Lieblingslieder wurden mitgesungen/ gekreischt. Auch die Völkerwanderung zwischen den einzelnen Wagen war interessant zu beobachten, obwohl die meisten Schüler schon Wanderungen von einigen Kilometern hinter sich hatten, eben Wandertag im wahrsten Sinnen des Wortes.


Dank auch den Eltern, die sich an die Treffpunkte, verteilt um den Bahnhof, gehalten haben, um ihre Kinder zu bringen und auch wieder abzuholen.


Welche Angebote standen zur Verfügung?

Eine kleine Gruppe interessierter Schüler machte sich auf den Weg zum Deutschen Schifffahrtsmuseum. Mit Blick auf die Wesermündung kam gleich maritimes Feeling auf. Die Bremer Kogge von 1380 entführte die Emmys in die Hansezeit. Da staunten die Schüler nicht schlecht, als sie das 20 Meter lange Wrack in der Halle des Museums sahen. Auch die Sonderausstellung, in der es um den Bau von Schiffen in einer Werft ging, machte den Schülern viel Spaß, denn dort konnten sie selber Hand anlegen und mit Hilfe eines Krans ein Modellschiff erbauen. Viele interessante Schiffe auf dem Museumsgelände rundeten das Erlebnis ab. Besonders war jedoch, dass Schüler aus den Jahrgangsstufen 5 bis 10 dieses Erlebnis teilten. „Wir haben uns richtig gut vertragen“, schwärmte ein junger „Seemann“ aus Klasse 5. Für die 10er war indes klar ein wachsames Auge auf ihre kleineren Mitschüler zu haben.

Eine etwas größere altersmäßig gemischte Gruppe besuchte die Phänomenta und ließ es sich auch nicht nehmen, mit dem Fahrstuhl in die Tiefe zu fahren, wenn sie am Ende auch festgestellt hat, dass die Fahrt eine gekonnte Simulation war. Jedoch hat es sich gelohnt, weil in der Tiefe z.B. verschieden Gesteine zu bewundern waren. Sehr interessant fanden die Teilnehmer, dass man durch Leiten von Strom Klänge erzeugen kann. „Alle fassten sich an die Hände und warteten mit Respekt darauf, was nun passieren wird und lächelten, dass Klänge entstanden, als der Stromkreis geschlossen wurde“, beobachtete schmunzelnd eine Lehrerin. 

Das Klimahaus besuchten zwei größere Gruppen von ca. jeweils 100 Schülerinnen und Schülern. Nach der Einführung auf der großen Treppe begann die Reise entlang des 8. Längengrades durch sämtliche Klimazonen unserer Erde. Bremerhaven – Schweizer Berge – Mittelmeer – Wüste Afrikas – Antarktis mit Polarnacht und Polarlichtern und echtem Eis – Tropischer Regenwald. Alle Besucher des Klimahauses durften alle Zonen erleben und erfühlen. Von der Hitze der Wüste und des tropischen Regenwaldes in die eisige Kälte. Alle konnten spannende Impressionen mitnehmen und stellten fest, dass die Zeit wie im Fluge verging. Viele wären gerne noch länger geblieben und wollen nochmals mit ihren Familien die Ausstellung besuchen. 

Zwei weitere Gruppen begaben sich auf den Weg zum Boulder Club Bremerhaven. Nach einer kurzen Einweisung begaben sich die Schülerinnen und Schüler in die Wand und versuchten, bouldernd die Wand zu bezwingen oder sogar kopfüber ein Hindernis zu überwinden. Anstrengend war es allemal, aber auch mit viel Spaß verbunden. Was ist denn eigentlich Bouldern? Bouldern ist eine Spielart des Kletterns, der Name leitet sich von dem englischen Begriff „Felsblock“ ab. Statt durch ein Seil gesichert in die Höhe zu kraxeln, bewegt man sich beim Bouldern immer auf Absprunghöhe – maximal 4,5 Meter sind die Wände in den entsprechenden Hallen hoch. Das macht eine Sicherung mit Gurt und Seil überflüssig, dafür gibt es dicke Bodenmatten, die Stürze dämpfen.

Auch die Trampolinhalle durfte nicht fehlen, zu der sich auch zwei Gruppen auf den Weg machten. In der Trampolinhalle wurden verschiedene Spiele gespielt, Körbe geworfen, ein Ninja Parkour bezwungen oder diverse Sprünge, wie z.B. Saltos, ausprobiert und perfektioniert. Für die Sechstklässler war der Greifarmautomat ein besonderes Highlight, konnten aus ihm doch mehrere Stofftiere gerettet werden.  

Ein weiteres sportliches Angebot nutzten ca. 150 Schülerinnen und Schüler auf 20 Bowlingbahnen. Zwei Stunden konnten sich hier die Teilnehmer austoben und gemeinsam Spaß haben. Aber für einige bestand auch noch die Möglichkeit, gegen Maschinen anzutreten und ihre Kräfte im Boxen zu messen. Da das Angebot ziemlich weit außerhalb des Zentrums lag, wurde ein Bustransfer organisiert.

Für das Auswandererhaus hat sich eine kleine Gruppe interessiert. Dort konnte diese in mehr als 300 Jahren Migrationsgeschichte eintauchen. Auf den Spuren realer Biographen folgten die Besucher dieses Angebotes Auswanderinnen und Auswanderern vom Abschied an der Kaje ins detailgetreu rekonstruierte Auswandererschiff bis zur Ankunft in der Neuen Welt.

Der kleine aber feine Zoo war Ziel von mehr als 150 Schülerinnen und Schülern, die den Zoo für kurze Zeit für die ENS eingenommen haben. Neben den Tieren , die fast nur Lebewesen sind, die im, um und am Meer leben, gefiel den Besuchern vor allem der besonders schöne Blick auf das Meer. Auch der Spaziergang auf dem Deich beeindruckte die Zoobesucher.


Fast alle Gruppen haben sich in der Stadt am Bürgermeister-Schmidt-Denkmal, wo gerade der Weihnachtsmarkt stattfand, getroffen, um dann wieder zum Bahnhof zu laufen und ihre Klassenkameraden wiederzutreffen.


Der Plan ist aufgegangen. Alle hatten Spaß und Freude an dieser außergewöhnlichen Schulveranstaltung.